Härteverlaufsmessung
Die Härteverlaufsmessung bzw. Härteverlaufsprüfung dient dazu den Härte-Tiefen-Verlauf am Bauteilrand zu bestimmen. Diese Methode wird am häufigsten zur Ermittlung der Einhärtetiefe von randschichtgehärteten Bauteilen eingesetzt. Dazu wird aus der Härteverlaufskurve der Abstand von der Oberfläche zur Grenzhärte (GH) berechnet.
Als Steinbeis-Transferzentrum führen wir Härteverlaufsmessungen als Dienstleistung durch und bestimmen damit:
- den Härte-Tiefen-Verlauf,
- die Einhärtiefe (Eht, Rht, Nht),
- die Härteverteilung Schweißnähte.
Verfahren
Die Härteverlaufsmessung erfolgt indem eine Reihe von Härteeindrücken von Rand in Richtung Probenmitte gesetzt werden, an denen mit kleinen Prüfkräften die Härten bestimmt werden. Dies wird je nach Größenordnung der Prüfkräfte mit der Mikrohärteprüfung oder der Nanoindentierung durchgeführt. Aus diesem so ermittelten Härteverlauf wird der Abstand von der Oberfläche zur Grenzhärte (GH) berechnet. Ähnlich wird auch dazu vorgegangen, um an Schweißnähten die Härteverteilung zu bestimmen. Lichtbogenschweißverbindungen werden nach ISO 9015 geprüft und die mit Laser- und Elektronenstrahlen hergestellte Schweißverbindungen nach ISO 22826.
Gerne erstellen wir Ihnen ein Angebot für Härteverlaufsmessung.
Grenzhärte und Einhärtetiefe
Die Einhärtetiefe ist der Abstand von der Oberfläche bis zur Grenzhärte (GH), die in Abhängigkeit von der Art der Randschichthärtung definiert ist. Die Einhärtetiefe wird in Abhängigkeit vom Randschichthärteverfahren als Einsatzhärtetiefe (Eht), Randschichthärtetiefe (Rht) oder Nitrierhärtetiefe (Nht) bezeichnet.
Einsatzgehärtete Teile (Aufgekohlte oder carbonitrierte Bauteile)
- Die Einhärtetiefe wird als Einsatzhärtungtiefe (EHT, CHD)) nach EN ISO 2639 bestimmt.
- EHT CHD = Distanz von der Oberfläche bis zu dem Punkt, an dem die Grenzhärte erreicht ist.
- Grenzhärte = 550 HV, wenn die Kernhärte des Fertigteils bei Tiefe 3 x Eht kleiner als 450 HV ist. Ist die Kernhärte größer 450HV kann die Grenzhärte erhöht werden.
Randschichtgehärtete Teile (Induktiv- oder flammengehärtete Bauteile)
- Die Einhärtetiefe als Randschichthärtetiefe (RHT, SHD) wird nach EN 10328, ISO 18203 bestimmt.
- RHT,SHD = Abstand zwischen der Oberfläche des zu prüfenden Werkstücks und derjenigen Stelle in der Randschicht, an die Grenzhärte erreicht ist.
- Die Grenzhärte beträgt 0.8 x Mindestwert der Oberflächenhärte, wenn in einer Tiefe von 3 x RHT die Kernhärte kleiner als der Mindestwert der Oberflächenhärte – 100 HV ist.
Nitrierte Teile
- Die Einhärtetiefe wird als Nitrierhärtetiefe (NHT) nach DIN 50190-3 bestimmt.
- NHT = Abstand zwischen der Oberfläche des zu prüfenden Werkstücks und derjenigen Stelle in der Randschicht, an der die Vickers-Härte der Grenzhärte entspricht.
- Die Grenzhärte ist gleich der Ist-Kernhärte + 50 HV.