Drallmessung
Die Drallmessung bzw. Drallprüfung dient der Beurteilung von spiralförmigen Mikrostrukturen auf der Dichtfläche von Wellen. Diese können zu einem Transport des abzudichtenden Mediums (flüssig oder gasförmig) zwischen Dichtung und Welle und damit zu einer Leckage führen. Zur Überprüfung der Drallfreiheit wird eine Drallmessung nach Daimler-Norm MBN 31007-7 und anderen Normen durchgeführt und anschließend die Drallkenngrößen mit den zulässigen Grenzwerten verglichen.
Als Steinbeis-Transferzentrum führen wir Drallmessungen bzw. Drallprüfungen an Wellenoberflächen als Dienstleistung durch.
Drallkenngrößen
Aus den Drallkenngrößen werden folgende Drallkenngrößen die Ausprägung des Makrodralls berechnet:
- Drallwinkel
- Dralltiefe
- Gängigkeit
- Theoretischer Förderquerschnitt pro Umdrehung
- Theoretischer Förderquerschnitt
- Periodenlänge
- Prozentuale Auflagelänge
Normen
Wir prüfen die Drallfreiheit nach folgenden Normen für Sie:
- Daimler Norm MBN 31007-7:2009-04
- Bosch Norm ZFN 5032:2013-10
- Liebherr Technische Liefervorschrift Nr. 11427110:2021
Gerne erstellen wir Ihnen ein Angebot für eine Drallmessung.
Drallstrukturen
Drall sind spiralförmige Oberflächenstrukturen, die bei rotierenden Wellendichtflächen zu Leckagen führen können. Etwa 35 % aller Leckagen eines Wellen/Dichtring-Systems werden durch Drallstrukturen auf der Wellenoberfläche verursacht. Besonders kritisch werden sie, wenn sie einen bestimmten Drallwinkel (Steigungswinkel) in Kombination mit einer bestimmten Dralltiefe aufweisen. Um diese beurteilen zu können, sind spezielle Drallmessungen zur Ermittlung von Drallkenngrößen erforderlich. Die linienhafte Rauheitsmessung mit ihren Kennwerten ist für die Charakterisierung von Drallstrukturen an Wellen nicht geeignet.
Zeichnungsangabe Drall
Um Drallfreiheit für die Oberflächenmikrostruktur einer Welle zu fordern, ist es nicht ausreichend „drallfrei“ als Anforderung an die Oberfläche auf der Zeichnung anzugeben. Drallfreiheit ist Definitionssache und wird üblicherweise durch einen bestimmten zulässigen Drallwinkel in Kombination mit einer zulässigen Dralltiefe definiert.
- Maximale Höhe der Rauheit Rz = 1,0 … 2,0 µm, Grenzwellenlänge = 0,8 mm (5 Abschnittslängen)
- Drallwinkel < 0°, Linksgängigkeit vorgeschrieben, Gültigkeitsbereich Periodenlänge 0,02 bis 0,2 mm (5 Abschnitte)
- Dralltiefe Dt <= 1,6 µm, Gültigkeitsbereich Periodenlänge 0,02 bis 0,2 mm (5 Abschnittslängen)
Oberflächen- bzw. Rauheitsmessung
Als Steinbeis-Transferzentrum führen wir Oberflächenmessungen zur Bestimmung von Rauheit, Welligkeit, Drall und Formabweichung von Oberflächen durch. Aus den Messungen werden die 2D-Profilkenngrößen und die 3D-Oberflächenkenngrößen zur quantitativen Charakterisierung von Oberflächenstrukturen ermittelt. Darüber hinaus können auf Basis der Ergebnisse dreidimensionaler optischer Messungen auch Analysen spezieller Oberflächenmerkmale (Poren, Fehlstellen, Riefen, Spitzen etc.) durchgeführt werden.
Die umfangreiche und moderne Laborausstattung unseres Steinbeis-Transferzentrums ermöglicht die Messung nahezu aller Arten von Oberflächen. Diese Oberflächenmessungen werden überwiegend mit optischen Verfahren durchgeführt, um alle funktionsrelevanten Strukturen messtechnisch erfassen zu können. Für besonders hohe laterale Auflösungen bestimmen wir die Mikrostruktur von Oberflächen mit einem Rasterkraftmikroskop (AFM).
Zu den Themen Rauheit, Rauheitsmessung und Oberflächencharakterisierung nach der neuen Norm ISO21920:2021 bieten wir sowohl offene als auch Inhouse-Seminare an. Mit der Einführung der neuen ISO-Normenreihe ISO 21920-1 bis -3:2021 (profilhafte Oberflächenbeschaffenheit) haben sich die internationalen Normen zur eindeutigen und funktionsgerechten Charakterisierung von Oberflächen wesentlich weiterentwickelt und grundlegend verändert.