Oberflächenangaben Zeichnung
ISO 21920-1:2021
Mit der Einführung des GPS-Normensystems der ISO-Normenreihe ISO 21920-1 bis 3:2021 (profilbezogene Oberflächenbeschaffenheit) sowie ISO 25178-1 bis -701 (flächenbezogene Oberflächenbeschaffenheit) haben sich auch die internationalen Normen zur eindeutigen und funktionsgerechten Charakterisierung von Oberflächen wesentlich weiterentwickelt und grundlegend verändert.
Die Oberflächenangaben in den Zeichnungen definieren am Oberflächenzeichen die geforderte Oberflächenbeschaffenheit durch geeignete Kennwerte für Rauheit und Welligkeit. Zusätzlich können weitere Angaben wie z.B. die Messbedingungen (Filter, Grenzwellenlänge – cut off, Messabstand usw.) am Oberflächenzeichen angeordnet werden. Dies wird empfohlen, damit die Rauheitsmessung mit den richtigen bzw. gleichen Parametern durchgeführt wird. Die Oberflächenkenngrößen in der Zeichnung für Rauheit und Welligkeit sind in der neuen Norm ISO 21920-1:2021 definiert, die die bisherige ISO 1302 (zurückgezogen) ersetzt. Die vielfältigen Kenngrößen der ISO-Normen ermöglichen eine funktionsgerechte Charakterisierung der Oberflächenbeschaffenheit, die eine alleinige Angabe von Ra und Rz nicht leisten kann.
Die Gestaltung der Oberfläche von Bauteilen spielt eine zentrale Rolle für die Funktion bzgl. Reibung, Verschleiß, Dichtheit, Tragfähigkeit, Schmierung sowie für das optische Erscheinungsbild. Deshalb muss die geforderte Beschaffenheit einer Oberfläche durch Oberflächenangaben in der technischen Zeichnung eindeutig und funktionsgerecht spezifiziert werden. Nur dadurch wird eine Vergleichbarkeit von Messwerten möglich. Das Grundsymbol des Oberflächenzeichens für die Definition einer Bauteiloberfläche besteht aus zwei Linien, die jeweils im 60° Winkel zur Grundlinie angeordnet sind. Dieses Oberflächenzeichen besitzt jedoch alleine keine ausreichende Aussagekraft zur Beschreibung einer Oberfläche.
Oberflächenzeichen
Für weitere Oberflächenangaben wird das Zeichen für die Oberflächenbeschaffenheit um eine zusätzliche Linie erweitert. An dieser Linie wird das Oberflächensymbol durch weitere Anforderungen an die Oberflächenbeschaffenheit und die Definition der Rauheitsmessung ergänzt. Diese Angaben erfolgen in Form von Zahlenwerten, graphischen Symbolen und Texten. Ohne weitere Angaben gelten bestimmte Default-Regeln.
Oberflächenbeschaffenheit
Um die Eindeutigkeit einer Anforderung an die Oberflächenbeschaffenheit sicherzustellen, sind mehrere Angaben erforderlich. Diese Oberflächenangaben für Rauheit werden am Zeichen platziert. Für die eindeutige Beschreibung der Mikrostruktur einer Oberfläche sind, neben den Angaben zur richtigen Durchführung der Rauheitsmessung, mehrere Oberflächenkenngrößen erforderlich. Es reicht bei weitem nicht aus eine Oberflächenmikrostruktur mit 1-2 Kennwerten zu spezifizieren, und schon gar nicht mit dem arithmetischen Mittenrauwert Ra. Eine nicht eindeutige und nicht funktionsgerechte Beschreibung durch passende Kennwerte führt zu Oberflächen mit unterschiedlichem Reibungs- und Verschleißverhalten. Da die Normen nur einen Rahmen für die Durchführung der Rauheitsmessung definieren, ist es empfehlenswert diese eindeutig zu definieren und am Oberflächenzeichen anzugeben. Dazu gehört beispielsweise die Angabe des Nesting Index (früher: cut off) des Profil-L-Filters (Langwellenfilter), welcher die Auftrennung des Primärprofils in Rauheit und Welligkeit definiert. Des Weiteren ist es oftmals vorteilhaft die Messstrecke explizit anzugeben sowie die Art der zu entfernen Nennform.
Nur die direkte Angabe unter dem Symbol für Rauheit und Welligkeit auf der Zeichnung verhindert, dass alleinig durch die Art und Weise der Messung schon Unterschiede in den Messwerten kommt. Mit der neuen ISO 21920 hat sich auch der Default für die Toleranzakzeptanzregel geändert. Deshalb ist es auch hierfür von Vorteil diese direkt am Oberflächenzeichen anzugeben, d.h. die Höchstwert-, 16%-Regel– oder Median-Toleranzakzeptanzregel.
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Zeichnungsangabe Materialanteil Rmr (cp, dc)
Die nachstehende Anforderung für die Oberflächenbeschaffenheit fordert einen relativen Materialanteil (alt: Traganteil) Rmr von mind. 70% in einer Schnitthöhe von cp+dc= -1.2 µm, mit einem Bezugsmaterialanteil von p=4% über eine Auswertelänge von le=1,5 mm, unter expliziter Angabe der Filtercharakteristik

Anforderung an Oberflächenbeschaffenheit für relativen Materialanteil Rmr