Traganteil (Materialanteil)
von Oberflächen
Der relative Materialanteil der Rauheit Rmr (alt: Traganteil) ist der summierte Anteil der im Material verlaufenden Strecke relativ zur Auswertelänge (alt: Messtrecke).
Durch den Materialanteil wird das Verschleißverhalten und die Tragfähigkeit von Oberflächen quantitativ charakterisiert. Ermittelt man in der Materialanteilkurve (alt: Abbot Kurve), den Gradienten im mittleren Bereich erhält man noch eine besser Korrelation zum funktionalen Verhalten als durch den Materialanteil Rmr selbst. Hauptanwendungsgebiet ist die Charakterisierung von Oberflächen mit plateauartigen Strukturen bei Lagerungen, Führungen und Dichtflächen.
Der relative Materialanteil (alt: Traganteil) verläuft nach der neuen ISO 21920-2:2021 in einer Schnitthöhe dc zur Bezugshöhe, welche in der Regel durch den höchsten Punkt des Rauheitsprofils verläuft. Aufgrund der Abhängigkeit von Rmr von der Bezugshöhe, die durch eine eine einzelne (höchste) Oberflächenspitze verläuft, wird zusätzlich eine Referenzschnitthöhe cp definiert, um die Empfindlichkeit in der Berechnung zu reduzieren.

Relativer Materialanteil Rmr nach ISO 21920-2:2021
Die nachstehende Zeichnungsangabe fordert für die Oberflächenbeschaffenheit fordert einen relativen Materialanteil (alt: Traganteil) von Rmr >= 70% in einer Schnitthöhe von cp+dc= -1.2 µm, mit einem Bezugsmaterialanteil von p= 4% über drei Abschnittslängen.
Laborausstattung
- Konfokalmikroskop
- Konfokales Laser Scanning Mikroskop
- Weißlichtinterferometer (WLI)
- Taktiles Rauheitsmessgerät
Gerne erstellen wir Ihnen ein Angebot für Messungen des Traganteils.
Oberflächen- und Rauheitsmessung
Als Steinbeis-Transferzentrum führen wir Oberflächen- und Rauheitsmessungen zur Bestimmung der Rauheit, Welligkeit, Drall und Formabweichung von Oberflächen durch. Aus diesen Messungen werden 2D-Profil-Kenngrößen, 3D-Oberflächen-Kenngrößen und Drallkenngrößen nach den entsprechenden Normen ermittelt, um bestimmte Oberflächenmerkmale quantitativ zu beschreiben. Darüber hinaus können auf der Grundlage der Ergebnisse dreidimensionaler optischer Messungen Analysen spezieller Oberflächenmerkmale (Poren, Fehlstellen, Riefen, Spitzen, etc. ) durchgeführt werden.
Die moderne Laborausstattung unseres Steinbeis-Transferzentrums ermöglicht die Bestimmung von Oberflächen nahezu aller Bauteile und Werkstoffe. Diese Oberflächenmessungen werden überwiegend mit optischen Verfahren durchgeführt, um alle funktionsrelevanten Strukturen messtechnisch zu erfassen. Für besonders hohe laterale Auflösungen bestimmen wir die Oberflächenmikrostruktur mit einem Rasterkraftmikroskop (AFM).
Zur Vertiefung der Themen Rauheit, Rauheitsmessung und Angabe der Oberflächenbeschaffenheit auf Zeichnungen bieten wir das Seminar Rauheit und Inhouse-Seminare an. Mit der Einführung der ISO-Normenreihe ISO 21920-1 bis -3:2021 (profilhafte Oberflächenbeschaffenheit) haben sich die internationalen Normen zur eindeutigen und funktionsgerechten Charakterisierung von Oberflächen wesentlich weiterentwickelt sowie grundlegend verändert.